Montag, 15. Januar 2007

Mein Führer

Gestern also war ich im umstrittenen Film von Dani Levy. Der Inhalt ist schnell erzählt. Adolf Grünbaum, ein jüdischer Schauspieler und Professor, wird aus dem KZ Sachsenhausen geholt um direkt in die Reichskanzlei gebracht zu werden, wo er 5 Tage Zeit hat, den schwächelnden Adolf Hitler zu motivieren, auf dass er am Neujahrstag 1945 eine flammende Rede "wie früher" hält. Nebenrollen gehen an Goebbels, der sich das ausgedacht hat, Himmler, der nicht verstehen kann, wie man den Führer von einem Juden unterrichten lässt und Speer, der schwer damit zu kämpfen hat in welcher Verfassung sich sein geliebter Führer befindet.
Das Drehbuch schwankt zwischen komödiantischen Momenten und ernsten Gewissensfragen (Zitat: "Bringt mir meinen Juden! Tot oder lebendig! ... Lebendig natürlich!"). Einerseits ist es sehr lustig anzusehen, welche Fähigkeiten Grünbaum hat im Umgang mit Hitler, der mehr und mehr zur in der Kindheit missbrauchten Memme mutiert. Andererseits wird Wert darauf gelegt, wie man wohl mit so jemandem umgehen soll. Muss man Hitler nicht einfach umbringen, wenn man solch eine Gelegenheit ihm nahe zu sein hat?

Ich persönlich finde, dass dieser Spagat ziemlich gut gelungen ist. Ich hätte keine Freude gehabt, an einem Film, der Hitler nur durch den Kakao zieht, aber auch nicht an einem weiteren Schindlers Liste. Manchmal hat er allerdings seine Längen, aber auch das kann man nicht einfach nur negativ werten. Denn der Film braucht auch seine ruhigen Momente, in denen man ein bischen nachdenkt um daraufhin weiter die Absurditäten erkennen zu können. Sonst stumpft man schnell ab und reine Klamaukreiterei hätte der Film nicht verdient.

Besonders gefallen hat mir Helge Schneider als Hitler. Ich find diese Besetzung immernoch zum Brüllen! Aber wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich Helge womöglich nicht erkannt, unglaublich einfach. Und die Szene im Abspann war super. Aber natürlich wieder mal nix verraten...

So ganz tief kam der Film aber nicht rein, Geldverschwendung war es aber auch nicht, also 3 von 5 Punkten.
flokk (Gast) - 15. Jan, 23:05

Hmmm...

Du lobst den Film ausführlich und erläuterst nur einen negativen Aspekt, den du aber auch positiv siehst und gibst dann 3/5, häää??

Wenn in Zukunft dein Bewertungsmaßstab auch so hart ist, will ich nicht Schüler in deiner Klasse sein.

FLO

ankiejunkie - 16. Jan, 11:09

ich dachte mir das so:
5/5 - Spitzensupermega-Film, ein Film des Jahres
4/5 - rundum gelungener Film
3/5 - guter Film, aber eigentlich doch beliebig, aber halt keine Geldverschwendung, kann man gesehen haben
2/5 - eher schlechter Film, der aber ein paar gute Sachen hat, neben einigen schlechten
1/5 - größtenteils schlechter Film, der nur wenige gute Momente hat
0/5 - Katastrophe

auf einer 6-er Skala zu differenzieren bei so subjektiven Dingen ist nicht einfach. Und du siehst, 3/5 steht in der positiven Hälfte.

Und er hat nur 3 bekommen, da er mich halt nicht tief berührt hat, sowohl komödiantisch als auch emotional...Es blieb ein Gefühl der Oberflächlichkeit... Und mehr Punkte werden nur Filme bekommen, die mich echt irgendwo umhauen.

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